
Spirituelle Selbstständigkeit & die Heilung des Geldgedächtnisses
Gastautorin Jana Kubatzki erklärt im Text wie sich die Hürde - Geld und Spiritualität passt nicht - überwinden lässt.
Jede solo-selbständige Frau ist an sich ein feministischer Akt.
Die Art, wie wir mit Geld umgehen ist nicht unbedingt unserer persönlichen Erfahrung mit Geld geschuldet, sondern vielmehr ein Konstrukt unserer Familienprägung (Umgang mit Geld), unserer Kultur (Bedeutung von Geld) und unserem Geschlecht als Frau (Frau als Konsumgut): Insofern ist das Money Mindset ein sehr wichtiges Thema für die spirituelle Selbstständigkeit von Frauen.
Denn hier unterliegen wir jahrhundertealten Prägungen, die wir kollektiv weitergeben. Wenn man zudem als Frau in der Selbstständigkeit im Bereich der Spiritualität arbeitet, dann kommt man in einen ganz nebulösen Bereich.
Denn Frauen und Geld, das passt schon mal nicht gut zusammen (ich führe das weiter unten aus), aber Spiritualität und Geld, das passt gar nicht. Zumindest im kollektiven Gedächtnis. Aber was einst von Männern programmiert wurde, kann jetzt von Frauen gelöscht und neu programmiert werden. Die Kraft und die Fähigkeit dazu haben wir. Endlich.
In diesem Text geht es zum Einen um unsere kollektiven Prägungen zu Thema Geld und Spiritualität, zum Anderen um konkrete Probleme, wie der Preisgestaltung und dem Imposter-Syndrom. Erst brauchen wir die Klarheit über das Thema, dann den Mut zur Veränderung, und dann die konkreten Schritte zur Neuprogrammierung.
Schauen wir uns ein paar kollektive Denkmuster zum Thema Geld an und lockern sie, damit du sie entlarven und hoffentlich auch von dir schicken kannst.
Ein Gastbeitrag.
Frauen und Geld kommen in kollektiven Gedächtnis nur auf einer Seite vor: der des Konsumgutes und nicht des Händlers: Frauen wurden und werden teilweise immer noch als ein Wert gehandelt. Die Frau handelt nicht mit Geld, sondern ist selber ein Gegenstand, der wertvoll ist und den man käuflich erwerben kann (es gibt immer noch Frauenhandel auf der Welt).
Frauen sind zudem unbezahlte Arbeitskräfte (Care Arbeit) diejenigen, die das Leben hervorbringen. Geld als Idee ist zutiefst männlich konnotiert und ist unfassbar mächtig, es regiert vor allem unser Unterbewusstes. Und dieses System dient vor allem den patriarchalen Strukturen. Man könnte auch sagen: nach der Sklaverei sind Frauen in diese Leerstelle getreten. Durch die unsichtbare und
unbezahlte weibliche Arbeit müssen Männer weniger tun. Es fällt nur nicht so auf, da wir keine Distanz zu unserer Kultur und Geschichte haben. Würden wir mal 10 Jahre auf dem Mars leben und zurückkommen, wäre das hier untragbar für uns Frauen.
Daher sollten wir uns – vor allem die Frauen – dessen bewusst werden und den Hebel umdrehen.
Erst seit wenigen Jahrzehnten haben Frauen das Recht, ihre Arbeit selbst zu wählen (seit 1977) und auch ein eigenes Konto zu führen (seit 1962). Das ist alles noch ganz frisch und sitzt noch sehr präsent in unserem Hirn und in unserer Kultur. Die Scham, nicht dringlicher auf eine bessere Bezahlung und höhere Preise zu bestehen, ist eine vererbte Scham, die nur durch Beharrlichkeit durchbrochen werden kann.
Als Frau mit Geld umzugehen, selber zu arbeiten, erfolgreich zu sein und geschickte Manöver zu fahren, triggert dieses männliche System. Dagegen wird unbewusst mit Blockaden und Angst gearbeitet. Wenn man das im Hinterkopf behält und aus dem Unterbewusstsein befreit, dann fallen zukünftige Entscheidungen wahrscheinlich leichter:
Überall wirken unsere kollektiven Programmierungen subtil. Je mehr man selbständig über sein Geld und seine Erwirtschaftung bestimmt, desto freier ist man, desto größer und glücklicher kann man sein. Desto weniger braucht Frau männlichen Schutz und Unterstützung.
Dies ist nur ein kleiner Einblick in das Money Mindset, vor allem für Frauen. Es gibt viele innere Einstellungen und Mythen zum Thema Geld, die wir hier nicht vertiefen können.
Der Themenbereich ‘Money Mindset’ ist in den letzten Jahren riesig geworden. Wenn du das Gefühl hast, hier noch mehr Input zu brauchen, dann hol dir noch mehr Informationen aus Büchern oder dem Netz dazu. Der Anfang ist hier angezeigt, je nachdem, wie viel du da hinein investieren willst, vertiefst du das Gebiet.
Spirituelle Menschen verfügen über feine Antennen. Sie sind im Empfindsamkeitsspektrum meistens bei den Hochsensiblen und Empathischen angesiedelt, eher als bei den Niedrigsensiblen. Das ist auch nachvollziehbar: Spiritualität findet im Nicht-Sichtbaren statt, im Immateriellen, Ideellen, Nicht-Materiellen. Dafür brauchen wir eine verfeinerte und geschulte Wahrnehmung. Wir alle haben das Potenzial dazu – das zeigt sich schon an Übungen wie dem Aura-Lesen.
Spiritualität hängt mit Feinfühligkeit und anderen ‘weiblichen’ Fähigkeiten zusammen. Ein Kollektiv schaffen, heilen, pflegen, sich kümmern, soziale Nähe und Gemeinschaften bilden – all das und noch viel mehr gehört dazu.
Auffällig ist, dass es sicherlich mehr Frauen in der westlichen Kultur gibt, die spirituell leben, arbeiten und denken als Männer. Seltsam, nicht? Wohingegen Männer in spirituellen Berufen viel bekannter und erfolgreicher sind. Das beobachte ich mitunter in der Astrologie – ich würde von 70 bis 80% Frauen ausgehen, die astrologisch arbeiten, doch die Bücher und Kurse werden größtenteils noch immer von Männern auf den Markt gebracht.
Davon sollte man sich nicht täuschen lassen. In jedem spirituellen Bereich wäre es heilsam, wenn alle Frauen auch gesehen werden könnten, damit dieses Ungleichgewicht in der Wahrnehmung aufhört. Spirituelle Selbstständigkeit ist weiblich und feinfühlig, was nicht heißt, dass nicht auch Männer sie ausüben können und es zu einer großen Meisterschaft bringen können (was wiederum sehr archetypisch männlich wäre).
Immer mehr Frauen arbeiten als Selbständige im spirituellen Bereich und alle kennen diese Sprüche von sich oder anderen:
“Du kannst für meine Session/Beratung/ Massage/ Channelling etc. gerne einen Energieausgleich geben, oder eine Spende. Ich würde mich freuen, wenn du meine Arbeit auf diese Weise wertschätzt etc.”
Diese Haltung führt unweigerlich dazu, dass man viel mehr arbeiten muss, um überhaupt über die Runden zu kommen. Oder viele Frauen ‘tauschen’ untereinander ihre Arbeit – eine Massage gegen eine Beratung zum Beispiel. Auch hier kommt der Finanzfluss nicht in Gang, eher stagniert er und bohrt weiterhin am Selbstbewusstsein.
Spannend ist die dritte Komponente: Spirituelle Selbstständigkeit ist auch online/ im Netz möglich. Seit Corona haben viele EnergiearbeiterInnen, Reikimeister, SchamanInnen, AstrologInnen, EngelarbeiterInnen etc. gemerkt, dass es möglich ist, die Kundschaft auch via Internet zu erreichen und zu behandeln. Es ist also ein neues Feld gestartet: selbständige Frauen, die ihre spirituelle Arbeit im Internet darstellen und damit Geld verdienen. Da ist es kein Wunder, wenn die Handhabung und vor allem die Selbstverständlichkeit dafür noch nicht im Raum ist. Diese Dreierkombination ‘Frau – Spirituell – Online’ ist relativ neu.
Ich habe es selber erlebt, wie marginalisiert man sich fühlt, wie sonderbar, wenn man als Frau spirituell arbeitet. Das fällt dann gerne schmunzelnd unter ‘Hobby’ und niedlich, was die da macht. Spirituelle Selbstständigkeit wird am Markt noch immer nicht gebührend geschätzt und ernst genommen. Und die Arbeit von Frauen hat immer diesen Touch von ‘Care Arbeit’, Gutmenschentum und Ehrenamt. “Das macht die, weil die so ne Gute ist. Die kümmert sich halt gerne.”
Durch diese kollektiven Prägungen ist es für viele Frauen schwer, dazu zu stehen, wie viel höher ihre Preise eigentlich sein müssten, wenn sie in die Kostenkalkulation gehen. Die Übereinstimmung des Außen (=neue Preise) und des Innen (=alte Dogmen) ist das grundlegende Problem bei der Kostenkalkulation, daher lohnt es sich, ein paar neue (und vielleicht schon bekannte) Denkstrukturen dem Unterbewusstsein anzubieten.
Frauen wissen, dass ihre Produkte einen gewissen Wert haben, sie können im Marktvergleich sehen, was andere für gleiche Angebote verlangen. Und doch liegen sie preislich oft darunter. Das ist leider noch die aktuelle Lage, auch wenn es Glanzlichter und Powerfrauen gibt, die genau das Gegenteil beweisen.
Aber noch gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Erst wenn sich niemand mehr dafür interessiert, ob eine Frau mega berühmt und erfolgreich ist, weil es eben normal ist, dann sind wir bei einer guten Ausgangslage. Um diese Muster zu durchbrechen, muss man langsam seine Preise anheben (wenn sie nicht schon angemessen sind).
Auch wenn man zu berechnen lernt, wie man seine Preisgestaltung sinnvoll berechnet, ist es ein weiterer Schritt, auch innerlich damit einverstanden zu sein. Das Money Mindset ist ein wichtiger Punkt bei unseren inneren Einstellungen, jetzt kommen wir zu
weiteren Hürden und Blockaden, die wir aus unterschiedlichen Gründen als Frauen überwinden müssen.
Das Imposter-Syndrom ist ein psychologisches Phänomen, bei dem betroffene Personen trotz nachweislicher Erfolge und Kompetenzen das Gefühl haben, ihre Leistungen nicht verdient zu haben und als “Betrüger” entlarvt zu werden. Dieses ‚Hochstabler-Syndrom‘ tritt häufig bei selbständigen Frauen, es besagt auf. Um diese berufliche Unsicherheit zu bewältigen neigen sie dazu, permanent überperformen und sich beruflich auslaugen.
Häufig werden auch Zertifikate und Abschlüsse wie Beweise gesammelt, dass Frau so dumm und unwissend doch nicht sein kann. Weit aus mehr Frauen leiden am Imposter-Syndrom, als Männer. Das Imposter-Syndrom führt häufig zu Perfektionismus und dieser wiederum zu Burn-Outs. Aus diesem Grund ist es gesundheitlich wesentlich sich der Programmierung des ‚Hochstablers‘ bewusst zu werden und sich aus dieser Falle zu befreien.
Wenn man in einem solo-selbstständigen Online-Business steht und seine Produkte und Angebote gestaltet, dann kommt der Punkt, an dem man Preise nennen muss. Wir schauen nach der Konkurrenz, wir berechnen unseren Stundenlohn, wir kalkulieren auf vielfache
Weise. Aber einen großen Einfluss auf den Preis, den wir verlangen, ist unsere innere Einstellung, welchen Preis wir denn mit unserem Angebot auch verdienen. Und hier kommen wir in die unteren Schichten unseres Geldbewusstseins.
Wenn Frauen von ihrem Online-Business auch entspannt leben wollen können, dann brauchen sie eine gute und durchdachte Preispolitik, die nicht von Emotionen und uralten Prägungen gehindert ist.
Oftmals bremsen einen folgende Gedanken aus:
Auch ein weibliches Thema ist es, niemanden um Hilfe bitten zu können. Wie oft höre ich davon, dass Frauen in der Selbstständigkeit denken, all das selbst schaffen zu müssen. Nebst Kinderbetreuung und Haushalt und Erwerbsarbeit. Vor allem im spirituellen Business haben viele Frauen noch einen Hauptjob, der sie ernährt.
Ein patrichales Märchen ist jenes der Stutenbissigkeit, als würden Frauen per se nicht gut miteinander arbeiten können. Das stimmt aber nicht, lass dir das nicht einreden!
Niemand schafft Großes alleine und bei nahezu allen wichtigen Persönlichkeiten der Weltgeschichte stehen Frauen, Familien und Freunde im Rücken, die unterstützen und Mut machen.
Warum sollte man als Frau diesen Weg also ganz alleine gehen? Nur um es wem zu beweisen? Dieser Kampf, sich da alleine durchzuboxen kostet enorm viel Kraft, und die brauchen Frauen eigentlich für ihr Business und ihre Expertise.
Es gibt noch weitere Hemmnisse und Blockaden, die wir langsam abbauen können. Wichtig ist immer der erste Schritt, der viel Mut verlangt. Wenn man erst einmal über die erste Hürde gegangen ist, werden die nächsten Schritte leichter fallen.
Die Autorin:
Dr. Jana Kubatzki ist Astrologin, Coach und Business Coach in Leipzig. Die Arbeit mit Menschen macht ihr eine andauernde Freude. Die Astrologie nimmt sie als Werkzeug, um ihren Klient:innen zu zeigen, was in ihnen steckt, wer sie sein können und wie sie authentisch und stark wieder in ihren Flow kommen.
Gastautorin Jana Kubatzki erklärt im Text wie sich die Hürde - Geld und Spiritualität passt nicht - überwinden lässt.
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