Meet the Expert: Cornelia Titzmann, Heilpraktikerin & Phytotherapeutin

robin.schlenkhoff
13.01.2025
Cornelia Titzmann Heilpraktikerin

Cornelia Titzmann ist eine bekannte Heilpraktikerin – mit über 35 Jahren Berufserfahrung. Nach einer dreijährigen Ausbildung und Assistenzen in verschiedenen Heilpraktiker-Praxen eröffnete sie 1987 ihre eigene Naturheilpraxis in Berlin. Ihre Schwerpunkte liegen in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und der Misteltherapie.

Neben ihrer praktischen Tätigkeit engagiert sich Cornelia Titzmann seit vielen Jahren in der Lehre. Sie war Dozentin an verschiedenen Institutionen, darunter die Volkshochschule Berlin-Steglitz und die Samuel-Hahnemann-Schule. 1993 übernahm sie die Schulleitung des Instituts für Phytotherapie und Heilpraktikerschule in Berlin-Kreuzberg, wo sie bis 2013 als Dozentin für Pflanzenheilkunde tätig war. 

 

Kannst du uns ein wenig über deinen Hintergrund erzählen und wie du zu deinem Beruf gekommen bist?

Das ist eine lange Geschichte! Ich bin nun seit über 35 Jahren Heilpraktikerin. Ursprünglich habe ich nach der Schule Sprachen studiert und viel gereist – wie man so schön sagt, „Reisen bildet“. Dabei bin ich erstmals mit Themen wie Naturheilkunde, Ernährung und Meditation in Berührung gekommen.

Zurück in Berlin, mit einer kleinen Tochter, stellte sich für mich die Frage, wie es beruflich weitergehen soll. Ein ehemaliger Mitschüler machte eine Heilpraktikerausbildung, und so kam ich in Kontakt mit diesem Berufsfeld. Ich hatte großartige Lehrer, besonders im Bereich der europäischen Pflanzenheilkunde. Einer meiner Lehrer wurde eine Art Mentor für mich, und meine Begeisterung wuchs so sehr, dass es bald keine Frage mehr war – das wurde mein Weg.

Ich absolvierte eine dreijährige Ausbildung, ging direkt in die Assistenz, eröffnete meine eigene Praxis und begann zu unterrichten. Bis heute arbeite ich sowohl in meiner eigenen Praxis als auch als Dozentin an Heilpraktikerschulen und halte Vorträge.

Gibt es eine besondere Erfahrung in deiner Arbeit, die dich beeindruckt oder bewegt hat?

Ich bin ein echtes Stadtkind – aufgewachsen im damals noch geteilten Berlin. Gleichzeitig hatte ich das Glück, aus einer pferdebegeisterten Familie zu kommen. Meine Kindheit habe ich in Ställen und Wäldern verbracht, was meine Verbindung zur Natur prägte.

Anfangs dachte ich, ich würde beruflich mit Tieren arbeiten. Ich habe viele Jahre therapeutisches Reiten angeboten. Diese enge Verbindung zur Natur ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit in der Pflanzenheilkunde.

Gibt es eine bestimmte Methode oder ein Prinzip, nach dem du deine Patient:innen behandelst?

Ich arbeite nicht nach einem dogmatischen Schema, da jede Behandlung individuell ist. Der erste Schritt ist immer eine ausführliche Anamnese, ähnlich wie in der Homöopathie oder in der Schulmedizin. Außerdem lege ich Wert darauf, den Patienten auch physisch wahrzunehmen, etwa durch das Messen des Blutdrucks oder das Berühren von Schmerzpunkten.

Ich erstelle für jeden Patienten eine individuell abgestimmte Rezeptur aus Heilpflanzen.

Dabei geht es nicht darum, einfach für Kopfschmerzen Pflanze A und für Rückenschmerzen Pflanze B zu verordnen. Ich schaue immer auf das gesamte Bild des Menschen – seine Konstitution, seine Beschwerden und äußere Faktoren wie Jahreszeiten oder klimatische Einflüsse.

Mit welchen Beschwerden kommen die Menschen am häufigsten zu dir?

Das ist sehr unterschiedlich und hat sich über die Jahre gewandelt. Als junge Mutter behandelte ich viele Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere oder stillende Mütter. Später kamen immer mehr onkologische Patienten hinzu – ich begleite viele Menschen mit Krebserkrankungen durch ihre Therapie, um Nebenwirkungen von Chemo- oder Strahlentherapie zu lindern.

Daneben kommen Menschen mit Migräne, Rückenschmerzen, Allergien, Wechseljahresbeschwerden oder auch psychischen Problemen zu mir. 

Gibt es eine „Powerpflanze“, die du besonders häufig empfiehlst?

Nein, die gibt es so pauschal nicht. Ich arbeite selten mit einer einzigen Pflanze, sondern setze oft Mischungen ein, die individuell auf den Patienten abgestimmt sind. Ich stelle meine Rezepturen in Zusammenarbeit mit Apotheken her, die sich auf Heilpflanzen spezialisiert haben.

Natürlich gibt es aber Klassiker: Tymian mit Honig beispielsweise ist ein wunderbares Mittel das gegen Erkältungen helfen kann – antibakteriell, antiviral und wohlschmeckend.

Hingegen wird Ingwer oft überschätzt.

Er wird zwar häufig als Erkältungsmittel eingesetzt, ist dafür aber gar nicht optimal. Ingwer wächst im tropischen Klima und wärmt zwar kurzfristig, kann aber langfristig den Körper auskühlen. Für den Sommer super, für den Winter eher nicht ideal.

Hast du einen Tipp für unsere Leser:innen – besonders in der Erkältungszeit?

Unbedingt! Ich habe drei einfache Grundregeln:

  1. Mehr an die frische Luft gehen. Besonders Menschen mit Atemwegsproblemen sollten auch im Winter regelmäßig draußen sein. Wir verbringen viel zu viel Zeit in trockener Heizungsluft.
  2. Genug trinken. Feuchte Schleimhäuter sind die beste Abwehr gegen Viren und Bakterien. Wasser, Tee oder heiße Zitrone – Hauptsache, es bleibt feucht.
  3. Die richtigen Heilpflanzen einsetzen. Ich empfehle z. B. Zistrose in Form von Tee oder Lutschtabletten. Und – wie gesagt – Thymian ist ebenfalls eine großartige Heilpflanze gegen Erkältungen.

Wie siehst du die Zukunft der Pflanzenheilkunde und der Heilpraktiker-Branche in den nächsten zehn Jahren?

Ich bin da relativ entspannt. Es gab immer Höhen und Tiefen – mal hieß es, der Beruf würde verboten, dann wieder war Naturheilkunde total im Trend.

Ein aktueller Trend ist der massive Hype um Nahrungsergänzungsmittel. Viele Menschen glauben, sie könnten ihre Gesundheit einfach mit Kapseln optimieren, statt sich mit ihrer Ernährung oder Lebensweise auseinanderzusetzen. Natürlich gibt es Fälle, in denen Supplemente sinnvoll sind, aber der pauschale Konsum ist oft Unsinn.

Positiv sehe ich, dass Patienten heute informierter sind.

Früher vertrauten sie oft blind auf dem Heilpraktiker oder Arzt. Heute hinterfragen sie mehr, wollen mitentscheiden und verstehen, was mit ihnen passiert – das finde ich gut.

Eine Herausforderung für den Beruf ist, dass klassische dreijährige Vollzeit-Ausbildungen seltener werden, weil sie teuer und zeitaufwendig sind. Viele absolvieren ihre Ausbildung neben dem Beruf, was oft länger dauert oder nicht durchgezogen wird.

Aber die Phytotherapie bleibt.

Heilpflanzen sind eines der ältesten medizinischen Mittel, die wir haben – sie sind effektiv, sie sehen schön aus, sie duften, und man kann sie oft sogar draußen in der Natur finden.

Das ist doch wunderbar!

 

Mehr Informationen zu Cornelia und Kontaktmöglichkeiten findest du auf ihrem Expert:innen Profil.

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