
Meet the Expert: Anna Thayenthal, Schwangerschaftscoachin
Anna begleitet Frauen und Paare online nach einer Verlusterfahrung in der Schwangerschaft. Im Gespräch erzählt sie von ihrer Arbeit....
Anna Thayenthal kam durch ihre eigenen Erfahrungen und ihr Studium der Soziologie und Psychologie zu ihrer Arbeit mit Menschen, die Verlusterfahrungen in der Schwangerschaft gemacht haben. Wie ihre Arbeit aussieht und was sie sich für die gesellschaftliche Wahrnehmung wünscht, hat sie uns im Gespräch erzählt.
Ich habe 2014 meinen ersten Sohn in der 26. Schwangerschaftswoche still geboren. Diese schmerzhafte Erfahrung hat mein Leben für immer verändert.
Drei Monate später war ich wieder schwanger und fühlte mich zerrissen zwischen der Trauer um mein Sternenkind und der Hoffnung –aber auch den Ängsten – um mein Folgewunder. Ich war verzweifelt auf der Suche nach Hilfe, fand aber niemanden, der speziell zu den Ängsten in der Folgeschwangerschaft Unterstützung anbot. Damals entstand die Idee für meine heutige Arbeit.
Im Zuge der Trauer und der neuen Schwangerschaft habe ich mich intensiv mit meiner eigenen Heilung beschäftigt und dabei entdeckt, wie wichtig es ist, diesen herausfordernden Gefühlen Raum zu geben und sich gut um sich selbst zu kümmern. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass Heilung Zeit, Geduld und eine bewusste Begleitung braucht.
Als ich mich 2021 beruflich neu orientieren wollte, erinnerte ich mich an meine ursprüngliche Idee. 2007 habe ich meinen Magister in Soziologie und Psychologie in Hamburg abgeschlossen und konnte mit diversen Weiterbildungen (Coaching, Innere-Kind-Arbeit, EFT etc.) an mein Studium anknüpfen.
Besonders die Arbeit mit dem Inneren Kind hat mir gezeigt, wie tief alte Glaubenssätze und unbewusste Muster unser Leben prägen – und wie befreiend es sein kann, diese aufzulösen. Dieser Ansatz ist heute ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit, da blockierende Glaubenssätze und prägende Muster, oft in der Beziehung zu den Eltern verwurzelt, eine entscheidende Rolle auf der Kinderwunschreise spielen.
Ich wünsche mir, dass mehr Menschen den Mut haben, Hilfe anzunehmen. Wir müssen nicht alles allein schaffen. Es gibt so viele tolle Unterstützungsangebote, die uns helfen können, die Herausforderungen des Lebens zu meistern – sei es im Bereich der körperlichen Gesundheit, in der Paarbeziehung, Elternschaft oder nach Verlusterfahrungen.
Herausforderungen werden uns immer im Leben begegnen, und jeder kann entscheiden, wie er damit umgehen möchte.
Hilfe in Anspruch zu nehmen, bedeutet nicht, schwach zu sein, sondern gut für sich und andere zu sorgen.
Diese gesellschaftliche Wahrnehmung darf sich verändern. Wenn eine gestresste und überforderte Mutter ein Mama-Coaching macht, um zu lernen, den Alltag mit Kindern entspannter zu gestalten, ist das für alle von Vorteil – für die Kinder, die Mutter, den Vater und das weitere Umfeld. Wenn eine Sternenmama sich Begleitung bei der Verarbeitung ihrer Trauer erlaubt, wirkt sich das positiv auf ihre mentale Gesundheit aus und kann auch eine mögliche neue Schwangerschaft unterstützen.
Es gibt viele ähnliche Beispiele: Ein Firmenchef, der einen Therapeuten oder Mentor an seiner Seite hat, wird wahrscheinlich weniger von seinen persönlichen Herausforderungen auf seine Mitarbeitenden projizieren.
Das Muster, die eigene Gesundheit für die Arbeit oder andere zu opfern, darf hinterfragt und verändert werden.
Wenn wir lernen, Selbstfürsorge als etwas Natürliches und Notwendiges zu betrachten, schaffen wir eine Gesellschaft, in der jeder Mensch gestärkt und liebevoller miteinander umgehen kann.
Ich begleite Frauen und Paare online nach einer Verlusterfahrung in der Schwangerschaft – sei es in der Trauerphase, während der Kinderwunschzeit oder in einer Folgeschwangerschaft.
Es finden regelmäßige Online-Termine statt, und ich biete eine WhatsApp-Begleitung an, die es erlaubt, Prozesse eng zu begleiten und in Momenten des Schmerzes oder der Angst unmittelbar da zu sein.
Meine Arbeit ist ganzheitlich und berücksichtigt Körper, Geist und Seele sowie alle Lebensbereiche, denn wir sind mehr als nur unser Kinderwunsch. Ich sehe mich als Gefühlebegleiterin und beginne meine Begleitung häufig mit dem Umgang herausfordernder Gefühle wie Trauer, Wut, Eifersucht oder Sorge. In den Sitzungen arbeite ich mit Techniken wie Atemübungen, Visualisierungen und Innerer Kind-Arbeit, um Ängste zu lösen und Vertrauen aufzubauen.
Ich bin sehr dankbar, dass der gestaffelte Mutterschutz eingeführt wird – nicht nur für die Sternenmamas, sondern auch, weil er die gesellschaftliche Wahrnehmung verändern kann.
Ich erlebe immer wieder in meiner Arbeit, dass Frauen sich falsch fühlen mit ihrer Trauer. Sie hören oft Sätze wie „Das war ja noch nichts“ oder „Beim nächsten Mal klappt’s bestimmt“. Viele haben Hemmungen, sich krankschreiben zu lassen, und fühlen sich unter Druck, schnell wieder funktionieren zu müssen.
Eine Verlusterfahrung, egal in welcher Schwangerschaftswoche, erfordert jedoch körperliche und emotionale Erholung und Verarbeitung. Diese Gesetzesänderung bringt das Thema Schwangerschaftsverlust in den gesellschaftlichen Fokus und ermöglicht einen sensibleren Umgang mit diesem Thema, das viel mehr Paare betrifft, als oft gedacht wird.
Ich hoffe, dass diese Gesetzesänderung Frauen ermutigt, sich die Zeit zu nehmen, die sie brauchen, um ihre Trauer zu verarbeiten – und dass sie auch dazu beiträgt, Arbeitgeber und KollegInnen für dieses Thema zu sensibilisieren.
Wenn du mehr erfahren oder mit Anna arbeiten möchtest, findest du ihr Profil hier.
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